Darmkrebsmonat März: KI verbessert Darmkrebsvorsorge
Detektionsrate von Polypen um 25 Prozent erhöht
Die Darmspiegelung ist die wichtigste Methode zur Früherkennung von Darmkrebs und wird im Rahmen der Vorsorge bei Männern ab 50 Jahren und Frauen ab 55 Jahren von der Krankenkasse übernommen. Bei der Endoskopie des Dickdarms werden so genannte Polypen aufgespürt, aus denen sich Darmkrebs entwickeln kann. Wird ein Polyp während der Spiegelung gefunden, wird dieser umgehend endoskopisch entfernt.
Der Nachweis aller Polypen ist aufgrund der Darmperistaltik und der Anatomie des Dickdarms oft schwierig. Das Übersehen kann weitreichende Konsequenzen haben, schlimmstenfalls bis zur späteren Entwicklung eines Darmkrebses. Bislang geht man in wissenschaftlichen Untersuchungen von einer Rate von etwa 10 bis 15 Prozent an übersehenen Auffälligkeiten aus. In diesem Bereich kann die sogenannte Künstliche Intelligenz (KI) zu Verbesserungen beitragen.
Bei der endoskopischen Untersuchung des Dickdarms setzen die Ärzt*innen der Klinik für Gastroenterologie (Medizinische Klinik C) unter Leitung des Klinikdirektors Prof. Dr. Ralf Jakobs ein System mit integrierter KI im klinischen Alltag ein. Dieses unterstützt die endoskopierenden Ärzte während der Untersuchung bei der Detektion von Polypen im Dickdarm und verbessert die Detektionsrate - in Studien um etwa 25 Prozent pro Darmspiegelung.
Ein Algorithmus erkennt Auffälligkeiten in der Oberflächenstruktur der Darmschleimhaut und signalisiert sie dem Untersuchenden in Echtzeit. Der Untersucher kann dann nach ärztlichem Ermessen gezielt eine eigene Bewertung und Konsequenz aus dem Hinweis der KI ziehen.
Die KI-Unterstützung kommt am KliLu standardmäßig bei allen Patient*innen bei der Darmspiegelung zum Einsatz.
Unser Bild zeigt Oberärztin Dr. Klarissa Braun und Pflegefachkraft Nico Secci bei einer Spiegelung mit KI-Unterstützung.