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Telestroke-Netzwerk Rheinland-Pfalz: „Erwartungen deutlich übertroffen“

28.11.2016


Bereits über 1000 Schlaganfall-Patientinnen und Patienten wurden bis Ende Oktober im Rahmen des sogenannten Telestroke-Netzwerk Rheinland-Pfalz untersucht. Seit dem 1. April 2016 bieten innerhalb des Netzwerkes sechs überregionale Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) teleneurologische Konsile an, um Schlaganfälle in den teilnehmenden Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz rund um die Uhr sicher erkennen und auf fachlich höchstem Niveau therapieren zu können.

Seit dem Start des gemeinsamen Telestroke-Netzwerks konnte eine stetig wachsende Zahl an Schlaganfallpatienten teleneurologisch untersucht werden. Während in den ersten zwei Monaten 159 Tele-Konsile abgehalten wurden, waren es nach sechs Monaten schon 705 Konsile. „Der 1000. Patient wurde Mitte November behandelt, damit haben wir unsere Erwartungen in das Projekt deutlich übertroffen“, sagt Prof. Dr. Armin Grau, Chefarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen und Mit-Initiator des Netzwerks.

Was ist das Telestroke-Netzwerk?

„Rund 16.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Rheinland-Pfalz einen Schlaganfall oder eine kurze Durchblutungsstörung des Gehirns. Das Telestroke-Netzwerk dient dem Zweck, die Versorgung in Rheinland-Pfalz flächendeckend auf einem hohen Niveau zu ermöglichen“, erklärt Prof. Dr. Grau.

„Kern des Netzwerks sind die sechs überregionalen Schlaganfalleinheiten (Stroke Units) in Rheinland-Pfalz (Katholisches Klinikum Koblenz-Montabaur, Klinikum Idar-Oberstein, Klinikum Ludwigshafen, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Westpfalz-Klinikum), die sich täglich in einem 24-stündigen Bereitschaftsdienst abwechseln“, so Priv.-Doz. Dr. Frederick Palm, Projekt-Koordinator des Netzwerks und Oberarzt der Neurologischen Klinik am Klinikum Ludwigshafen. Als Spezialisten auf dem Gebiet der Schlaganfallbehandlung stellen diese sechs Zentren ihre Expertise rund um die Uhr für die teilnehmenden Krankenhäuser in Form von Tele-Konsilen für alle Patientinnen und Patienten mit Verdacht auf Schlaganfall zur Verfügung.

Der diensthabende Schlaganfallexperte im Telestroke-Zentrum wird dafür noch in der Notaufnahme sofort über eine Videokonferenz zugeschaltet, kann die Patientin oder den Patienten unmittelbar befragen und zusammen mit dem Arzt vor Ort neurologisch untersuchen. Gleichzeitig werden die Computertomographie-Bilder der Patientin oder des Patienten innerhalb weniger Sekunden zur Beurteilung in das Zentrum überspielt. Der Schlaganfallexperte kann somit innerhalb von wenigen Minuten entscheiden, ob eine Lysetherapie (Auflösung der Gefäßverschlüsse) durchgeführt werden kann oder eine Thrombektomie (kathetergebundene Gefäßeröffnungen) eingeleitet werden muss. Im letzteren Fall wird die Patientin oder der Patient in ein geeignetes, gut erreichbares Krankenhaus verlegt.