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Klinikum bietet neue Behandlung bei schwerer Herzinsuffizienz

16.08.2012


Die Mitralklappe ist eine der vier Herzklappen und regelt den Blutfluss aus dem linken Vorhof in die linke Herzkammer. Bei Patienten mit starker Herzinsuffizienz ist diese Schlussfunktion häufig gestört und muss operativ behoben werden. Am Klinikum Ludwigshafen bietet Prof. Dr. Ralf Zahn, Chefarzt der Medizinischen Klinik B, eine schonende Alternative zu der großen OP an. Der Kardiologe hat in den vergangenen Wochen erstmalig den so genannten Mitraclip eingesetzt und damit sehr gute Ergebnisse bei den Patienten erzielt.
Die Standardtherapie bei einem Herzklappenfehler, der die Leistungsfähigkeit der Mitralklappe beeinträchtigt, ist die herzchirurgische Rekonstruktion oder der Ersatz der erkrankten Herzklappe. Dieser große operative Eingriff ist mit dem Öffnen des Brustkorbes und dem Anschluss an eine Herzlungenmaschine verbunden. Für Patienten hohen Alters oder Patienten mit weiteren Erkrankungen ist diese Methode häufig sehr belastend und kann teilweise, trotz eindeutiger Indikation, nicht durchgeführt werden. Prof. Zahn fasst die Vorteile der neuen Mitralclip Methode zusammen: „Im Gegenteil zum klassischen, chirurgischen Eingriff reicht bei dem neuen Verfahren ein kleiner Schnitt in der Haut, um über ein Gefäß in der Leiste einen Katheterzugang zu ermöglichen. Der Eingriff schont somit den Patienten, die Erholungszeit nach der OP ist deutlich kürzer“.
Bei gut der Hälfte aller Herzklappenfehler im Erwachsenenalter spielt die Leistungseinschränkung der Mitralklappe eine bedeutende Rolle, so dass die schonende Alternative für einen großen Kreis an Patienten eine deutliche Verbesserung darstellen kann. Das Mitraclip System besteht aus drei Komponenten: einer Klammer (dem clip), einem steuerbaren Führungskatheter und einem Platzierungskatheter. Bei dem perkutanen (durch die Haut) Eingriff, wird unter Vollnarkose ein stabiler, hohler Kunststoffschlauch, der Katheter, über die Leistenvene in die linke Vorkammer des Herzens gelegt. Dort befindet sich die zu behandelnde Mitralklappe. Diese ist im Krankheitsfall undicht und wird bei der neuen Behandlungsmethode mit Hilfe einer Klammer abgedichtet, so dass die Schlussfähigkeit der Klappe deutlich verbessert werden kann. Eine kontinuierliche Überwachung während des Eingriffes erfolgt mittels Röntgendruchleuchtung und Schluckechos (Ultraschall durch die Speiseröhre). „Die jüngsten Erfahrungen zeigen eine deutliche Reduktion der Belastung für den Patienten bei erfreulich positiven Ergebnissen“, freut sich Prof. Zahn über die Erweiterung des Leistungsspektrums in der Kardiologie am Klinikum Ludwigshafen.